Köln
RheinEnergie, Fernwärmetunnel Besichtigung
zurück Köln Stadtbericht
– nichts bekannt
Den Rhein überquert man im Normalfall mit einer der zahlreichen Brücken oder eventuell aus nostalgischen Gründen noch mit einer Fähre. Die RheinEnergie AG bietet einen Spaziergang unterhalb vom Flussbett an, dieser Fußweg ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich und ein wirklicher Geheimtipp. Den Fernwärmetunnel kann man auf einer Besichtigungtour kennenlernen, ein wirklich besonderes Erlebnis was ich Ende Juli 2013 hatte, die Vorteile der Fernwärme bekommt man natürlich auch erläutert. Ich hoffe meine Eindrücke und Tipps sind hilfreich und machen Lust an dieser speziellen Tour teilzunehmen.
Informationen
Die Website vom Anbieter wurde klassisch und übersichtlich gestaltet, die Informationen zu den Besichtigungen findet man am schnellsten über die Suchfunktion der Website, zum Beispiel mit „Tunnel Fernwärme“, ein Link führt dann sofort auf die Seite mit Angeboten & Aktionen. Der lokale Energieversorger bietet noch weitere Besichtigungen an, so kann man das Wasserwerk oder das Heizkraftwerk besichtigen. Die Führungen sind natürlich nicht touristisch sondern richten sich an technisch interessierte Besucher, streng genommen dürfen nur Kunden aus dem Versorgungsgebiet daran teilnehmen.Anmeldung
Im Juli 2013 hatte ich über das Online–Formular einen Termin für Ende 2013 angefragt, es reichte die Angabe von den üblichen Daten wie Anrede, Vorname, Nachname, Firma, Straße, Hausnummer, PLZ, Ort, e–mail Adresse, Telefonnummer, Telefaxnummer, Art der Besichtigung wie Wasserwerk Weiler, Wasserwerk Westhoven, Fernwärmetunnel, Heizkraftwerk Merkenich, Heizkraftwerk Niehl oder Sonderwunsch, Termin, alternativer Termin, zweiter alternativer Termin und Anzahl der Personen zu machen. In einem weiteren Textfeld konnte man zusätzlich noch eine Mitteilung frei formulieren.Ich erhielt noch am gleichen Tag einen Rückruf und konnte an einer Führung am Nachmittag teilnehmen, dazu reichte mir die Information zum Treffpunkt und der Uhrzeit.
Preis
0,– €, kostenlosLage
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, Einstieg in Deutz
in der Nähe der Hohenzollernbrücke
Der Treffpunkt war am Nachmittag um 15:30 Uhr an dieser mit Graffiti beschmierten Betonsäule mit einer massiven Stahltür, daneben befindet sich ebenfalls unscheinbar eine große Betonplatte, die geöffnet werden kann um mit einen Kran Material in den Schacht abzulassen.
Anreise
Die Anreise geht am einfachsten mit dem öffentlichen Nahverkehr wie der S–Bahn oder der Tram zum Bahnhof Köln Deutz Messe. Von der Haltestelle geht es dann zu Fuß ein paar hundert Meter Richtung Kennedy Ufer entlang der Bahnstrecke und RTL Rheinhallen. Wenn man den Fußweg am Ufer erreicht hat sieht man links die Hohenzollernbrücke. Man geht noch nach rechts ein paar Meter rheinabwärts und sieht dann die Einstiegsstation auf der rechten Seite.Einstieg
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, Einstieg über eine
Wendeltreppe
Die Tour findet nach Vereinbarung in der Woche von Montag bis Freitag in der Zeit zwischen 8:00 Uhr und 16:00 Uhr statt und dauert knapp eine Stunde. Der Einstieg von der Erdoberfläche erfolgt über eine Wendeltreppe, danach steht man auf einer Plattform in dem großen Schacht, ein normales Treppenhaus mit Gitterroststufen führt dann nach unten.
Schacht
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, runder Schacht
mit Treppenhaus und Fernwärmeleitungen
Der runde Schacht hat einen großen Durchmesser und wurde zum Bau des Tunnels genutzt, hier wurden die Röhrenelemente, Werkzeuge und alles weitere zum Bau abgelassen. Die Stahlkonstruktion dient als Halterung für die beiden Fernwärmerohre, die hier vertikal verlaufen.
Isolierung
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, Isolierung der Fernwäremrohre
Die Rohre führen bis zu 120° Celsius heißes Wasser, welches unter Druck steht und deshalb nicht in Dampf übergegangen ist. Die Isolierung besteht aus Steinwolle und ist mit Blechen langfristig geschützt, an der Oberfläche werden die Rohre maximal Handwarm.
Informationen zum Tunnelbau
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, Tafel mit Daten zum Tunnelbau
Nach einer kurzen Begrüßung gibt es hier einen gut 15 bis 20 Minuten langen interaktiven Vortrag zu der gesamten Fernwärme im Raum Köln. Der Tunnelbau beeindruckt natürlich am meisten, die Bauzeit war inklusive Vorplanung von 1983 bis 1985 nach gut zwei Jahren schon abgeschlossen. Der eigentliche Rohrvortrieb ging mit durchschnittlich 2,76 Metern pro Tag, dabei wurden 15000 Kubikmeter Erde und Gestein abgebaut. Der Tunnel besteht aus 140 Einzelsegmenten die nacheinander durchgepresst wurden, der Vorteil liegt in der Flexibilität die man dadurch hat. Der Innendurchmesser der Röhre beträgt 3,0 Meter, die Wandstärke des Stahlbetons beträgt 0,3 Meter. Die tiefste Stelle befindet sich gut 4 bis 6 Meter unter der Rheinsole.
Tour
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, Besuchergruppe
Die Besuchergruppen sind mit 15 bis 40 Personen überschaubar, Dank der guten Akustik kann man die Erläuterungen sehr gut verstehen. Es gibt keine besonderen Anforderungen an die Teilnehmern, man sollte natürlich gut zu Fuß sein, Schwindelfrei sein und gut eine Stunde lang keine Toilette benötigen.
Informationen zur Fernwärme
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, Tafel mit Erklärung zur Funktionsweise der Fernwärme
Die Fernwärme kann man extrem vereinfacht mit einen Satz erklären, sie ist ein Abfallprodukt aus der Stromerzeugung. Der Strom wird hier in Köln mit einem Gaskraftwerk produziert, dabei wird Gas oder Heizöl mit Luft verbrannt, die Abgase erhitzen Wasser zu Wasserdampf der dann eine Dampfturbine antreibt. Die Turbinenwelle ist dann mit einem elektrischen Generator verbunden welcher den Strom erzeugt. Die Abgase sind so heiß, das ein Abhitzedampferzeuger noch eine weitere Dampfturbine antreiben kann, welche ebenfalls einen Generator antreibt. Ein daran angeschlossener Wärmeüberträger erzeugt dann die Fernwärme. Der Kreislauf der Fernwärme besteht aus einem Vor– und einem Rücklauf, das Wasser zirkuliert innerhalb der Leitungen, die in Köln 320 Kilometer lang sind.
In den Haushalten kann man die Fernwärme mit einem Wärmetauscher im Keller für die Heizung der Wohnung oder Erzeugung von Heißwasser nutzen. Die garantierte Temperatur beträgt 85° Celsius und der Wasserdruck liegt bei sehr hohen 10 bar. Ein Nachteil von dem System ist die hohe Temperatur vom Wasser, die für die Heizkörper in der Wohnung zu hoch ist. Ein Vorteil vom System ist der Wegfall von einem Brenner im Haus. Einen Schornstein benötigt man natürlich auch nicht mehr, die Wartungskosten sind geringer als bei einer Gas– oder Ölheizung.
Wirkungsgrad Heizkraftwerk
Ein Schaubild informiert über den schlechten Wirkungsgrad eines Heizkraftwerkes, welches nur 35 % der Energiemenge in Strom umwandelt, 50 % werden immerhin für die Fernwärme genutzt und 15 % sind als Wärmeverluste verloren.Fernwärmetunnel
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung, Gang durch den Fernwärmetunnel
von der rechten Rheinseite Richtung linke Rheinseite
Die Rohre „liegen“ hier in dem Tunnel auf Stahlträgern, in der Mitte befindet sich ein Gang mit Gitterrosten, unterhalb der Decke befindet sich eine Kabelbühne mit elektrichen Leitungen. In dem Tunnel gibt es keinen Mobiltelefonempfang, auch deshalb finden sich hier neben einer sehr guten Beleuchtung fest montierte Telefone für den Notfall.
RheinEnergie AG, Fernwärmetunnel Besichtigung
Blick von der linken Rheinseite über die gesamte Tunnellänge
Der Tunnel ist 461 Meter lang und befindet sich 4 bis 6 Meter unter der Rheinsole, man kann die Dieselmotore der Schiffe deutlich hören. Der Aufstieg führt dann wieder über ein Treppenhaus, hier kommt man ganz in der Nähe vom Hauptbahnhof / Dom wieder an die Oberfläche. Die Tour ist dort nach gut 50 Minuten zu Ende.
Kontakt
RheinEnergie AGBetriebsbesichtigungen
Frank Straube
Telefon +49 221 178 4660
Brigitta Schmidt–Stracke
Telefon +49 221 178 3095
Telefax +49 nicht bekannt
e–mail betriebsbesichtigung@rheinenergie.com
Adresse
RheinEnergie AGBetriebsbesichtigungen
Deutschland